alteisen
so zähl ich also nun zum alten eisen und fühl mich ausgesprochen wohl dabei ich brauch nicht mehr von stadt zu stadt zu reisen muss niemandem mehr irgendwas beweisen und wann ich esse, trinke, schlafe, steht mir frei
hab kein problem mit löchern in den strümpfen weil ich ganz andere dinge wesentlicher find ich mag’s, wenn alte frau’n die nasen rümpfen und leise irgendwas mit ‚penner‘ schimpfen weil meine hemden nicht perfekt gebügelt sind
in meinem leben hab ich viel geschrieben manches war gut, und vieles war auch schrott viel ging verloren, aber manches ist geblieben und es gibt menschen welche meine sachen lieben was letztlich bleibt, weiss nur der liebe gott
die pflastertreterjahre sind vorüber und auch die radiojahre sind vergangenheit die jahre in amerika? spricht keiner drüber und fragt man mich nun, welche war’n dir lieber? ’s war alles gut, jedes zu seiner zeit.
wenn ich mir so mein lebenswerk betrachte, gedichte, lieder, prosa, sinfonien, dann bin ich stolz, was ich zustande brachte auch wenn’s mich nicht zum reichen manne machte reich bin ich sowieso durch mein bemühn
reich bin ich durch die freunde, die ich habe, durch meinen hund, der schmust und kackt und spielt durch meine blumen, meine bücher und die gabe mich an all dem zu freuen wie ein knabe der sich beschenkt und wahrgenommen fühlt
ich sitze heute gern in meinem garten und seh die zeit an mir vorübergehn bald werd ich sterben – nun, ich kann drauf warten alteisen? ja, mit beulen, rost und scharten doch immer war mein leben reich und schön